Die Familienchronik dieser aus Süddeutschland stammenden Schausteller- und Puppenspielerdynastie reicht zurück auf das letzte Drittel des 17. Jahrhunderts. Die frühen Generationen widmeten sich dem Bau von beweglichen Krippen, betrieben mechanische Kunstkabinette, reisten als Instrumentalvirtuosen und zeigten zoologische Museen. 1869 gründeten die Söhne von Johann Evangelist Ignatz Schichtl, Julius, Franz August und Michael August, in München ein Zaubertheater. Ihr jüngerer Bruder Johann begann seine berufliche Laufbahn 1867 mit dem „Münchner Kasperltheater“, das er ab den 1870er Jahren um ein reisendes Spezialitätentheater erweiterte. Auch Franz August und Michael August bereisten nach 1880 die Festplätze in Deutschland mit aufwändig gestalteten Zelt- und Holzbauten und zeigten ein repräsentatives Marionetten- und Varietéprogramm: Trickmarionetten (Fantoches), Szenen mit Kakautzkyfiguren, Theatrum mundi, Laterna magica-Projektionen, Phantasmagorien, Kinematographie, Zauberei und Pantomimen.