In Auseinandersetzung mit ihrem Lehrer Oscar Schlemmer bereiteten die Studenten der Bühnenklasse 1923 am Weimarer Bauhaus die Geschichte „Die Abenteuer des kleinen Buckligen“ aus der Sammlung „Märchen der 1001 Nacht“ als Puppentheater vor. Sie gestalteten die Puppen mit der Absicht, mit den einfachsten formalen Mitteln – Dreieck, Quadrat, Kreis und daraus abgeleiteten Formen – das Charakteristische der dargestellten Personen sichtbar zu machen. Doch zu der geplanten Aufführung des turbulenten orientalischen Märchens voll drastischen Humors kam es nicht.
Heute befinden sich die originalen Puppen in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Das Theater Dessau hat die Figuren exakt nachbauen und spielbar machen lassen. So kommt die studentische Arbeit unter der Regie von Christian Georg Fuchs nach 92 Jahren zu ihrer Uraufführung.
Die szenische Umsetzung wird sich an die Konzeption anlehnen, die Kurt Schmidt überlieferte: die Handlung „auf einfachen selbstgebauten Instrumenten (Rasseln, Schellen, Pfeifen, Draht- und anderen Klangkörpern) ausdrucksvoll, je nach Stimmung, frei und ohne Noten“ zu begleiten. Die Inszenierung wird geeignet sein, einem jungen Publikum einen kurzweiligen Einblick in die Arbeitsweise und die Gestaltungsprinzipien des Bauhauses zu geben. Kenner werden über die Spielfreude der Klassischen Moderne staunen. Die Produktion ist gastspielfähig.