Das Theater Waidspeicher Erfurt, ein Ensembletheater für Puppen- und Figurenspiel, wurde 1979 als Sparte der damaligen Städtischen Bühnen Erfurt gegründet. Es erhielt 1986 mit dem Einzug in das mittelalterliche Gebäude eines ehemaligen Waidspeichers eine feste Spielstätte. Seit 1993 wird das Puppentheater als Theater Waidspeicher in gemeinnütziger Form geführt und zu gleichen Teilen von der Stadt Erfurt und dem Land Thüringen subventioniert.
Das Repertoire des Theaters (pro Spielzeit etwa zehn Inszenierungen) basiert auf unterschiedlichsten Stoffen und Erzählweisen. Märchen finden sich ebenso im Spielplan wie literarische Klassiker oder Krimi-Adaptionen – dargestellt mit den Mitteln des konventionellen Marionetten-, Hand-, Stab- bzw. Tischpuppenspiels wie mit denen des experimentellen Theaters (u.a. Computeranimation, Videoprojektion). Die Mehrzahl der Vorstellungen (ca. 250 im Jahr) richtet sich an Kinder und Jugendliche, wenngleich auch Inszenierungen für Erwachsene fester Bestandteil des Repertoires sind.
In den 80er Jahren gehörte das Ensemble (größtenteils Absolventen der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, Abteilung Puppenspielkunst) zu den innovativsten Puppentheatern der DDR und zeichnete sich durch eigenwillige inhaltliche und formale Sichtweisen auf die Kunst des Puppenspiels aus. Auch im folgenden Jahrzehnt prägte das Theater Waidspeicher sowohl mit seiner künstlerischen Arbeit als auch mit dem seit 1992 veranstalteten Festival SYNERGURA die Puppentheaterentwicklung in Deutschland wesentlich mit. (
Puppentheater in Deutschland nach 1990)
Silvia Brendenal (2004)