Vorgestellt: Desiree Baier
Desiree, warum Figurentheater?
Ich habe 2008 mit dem Figurentheater begonnen. Als Kind kannte ich das gar nicht so. Figurentheater verbindet verschiedene Kunstrichtungen. Die Mischung aus Zeichnen, Schreiben, Plastizieren und Theaterspielen mag ich sehr. Figurentheater gibt mir die Möglichkeit, viele Aspekte selbst in der Hand zu haben und ich kann eine ganz eigene Welt entwerfen.
Wie gehst du vor, wenn du an einem neuen Projekt arbeitest?
Ich baue die Figuren selbst. Für die Stadtmusikanten war z. B. meine Katze das Vorbild, ich hatte also ein lebendes Modell. Wenn ich ansonsten mit Objekten arbeite, ist es oft so, dass ich etwas finde und sich darum dann die Geschichte entwickelt. In dem Projekt „Die kleine Seejungfrau“ arbeite ich mit Geschirr. Da hatte ich einfach die Grundidee, dass sie den Tisch decken soll und dass es um Wasser gehen soll. Und das kann man gut in Gläsern sichtbar machen. Darum habe ich dann die Geschichte gebaut. Man hat eine tolle Eigenständigkeit im Figurentheater.
Figurentheater Daisy Blau: "Die Bremer Stadtmusikanten" (c) Frank Kurczyk
Und kann diese Eigenständigkeit auch mal eine Bürde sein?
Ja, die Frage ist absolut folgerichtig, denn manchmal fällt es einem auch auf den Kopf. Ich arbeite viel alleine, aber ab einem gewissen Punkt hole ich mir noch Leute dazu, die von draußen drauf schauen. Das ist mir sehr wichtig.
Deine Produktionen sind oft für Kinder. Was reizt dich daran?
Mir ist eigentlich am wichtigsten, welche Geschichte ich erzählen möchte und dann entscheide ich mich, für welches Publikum es ist. Außerdem ist es auch so, dass es für junges Publikum viele Präsentations- und Spielmöglichkeiten gibt. Insgesamt ist mir wichtig, dass es für die Kinder auch verständlich ist.
Und natürlich gibt es auch Augenblicke, die unvorhergesehen kommen, wenn man junges Publikum hat. Ich finde es toll, wenn man erstmal ein Bild aufbaut und dann sieht, wie die Kinder mitdenken und was sie assoziieren. Zwischenrufe und Reaktionen baue ich manchmal auch später noch in den Text mit ein.
Figurentheater Daisy Blau: "Rapunzel" (c) Frank Kurczyk
Du hattest gerade eine Premiere, wie geht es jetzt weiter für Daisy Blau?
Jetzt geht es erstmal darum, dass ich viele Möglichkeiten finde, um die Produktionen aus meinem Repertoire zu zeigen. Aktuell organisiere ich außerdem die LauschBar. Bei den Veranstaltungen werden Hörspiele vorgestellt und oft gibt es noch eine kleine Aktion dazu. Während der Pandemie habe ich vor allem Figuren gebaut - mich hat die ganze Zeit sehr verunsichert und ich habe mich gefragt, hat das überhaupt Sinn, jetzt weiter Theater zu machen. Ich habe dann die Projekte mit dem Hörspiel begonnen.
Aus deiner Erfahrung heraus: Welchen Rat würdest du jemandem geben, der*die noch ganz am Anfang steht?
Für mich war immer wichtig, viel zu spielen und möglichst alles auszuprobieren. Wir haben z. B. eine Open Stage geschaffen und da gab es einen Raum, die Sachen zu testen. Insgesamt finde ich es wichtig, Ideen nicht zu schnell zu verwerfen und dann auch dranzubleiben.
Vielen Dank für das Gespräch!
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Das Interview führte Ulrike Weidlich
Hier geht es zum Szene-Eintrag vom Figurentheater Daisy Blau