Uraufführung einer traumtänzerischen Begegnung von Figuren und Musik
Wann haben Sie das letzte Mal in einer lauen Sommernacht getanzt? Doch nicht etwa zur Tanzstunde oder beim Abiball? Womöglich zu ihrer Hochzeit in einem prächtigen Ballsaal?
Erinnerungen sind der Stoff, aus dem die Puppenspieler gemeinsam mit dem Regisseur und Puppengestalter Frank Soehnle einen Theaterabend der ganz besonderen Art weben. Der Ort ist ein Ballhaus, das es so oder ähnlich einmal gegeben hat, es spielt eine Musik, die zwischen den Zeiten zu schweben scheint. Figuren finden und verlieren sich, es ist ein Mikrokosmos, dieses Ballhaus, in dem die großen Dramen des Lebens ebenso stattfinden wie die kleinen Zärtlichkeiten und Hoffnungen. War es nicht beim Tanz, als man die einstige Jugendliebe traf? War es nicht ein Frühlingsfest nach einem Krieg, in dem auch die Liebe, schien es, verlorenging?
Das Quartett „Freiraum Syndikat“ des Cellisten Lukas Dreyer, viele Jahre Solocellist des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera, schafft in ungewöhnlicher Besetzung eine ganz besondere Musik, die, inspiriert von Gesellschaftstanz und Ballhausmusik, dieses "Theater ohne Worte" erweckt.
Drei Damen unbestimmten Alters in einem Ballsaal, der schon bessere Tage gesehen hat, - da sind sie sich ähnlich, die Damen und der Ballsaal. Sie erinnern sich an ihr Leben, ihre Lieben, ihre Verluste und ihr Glück. Mit den Erinnerungen erwacht auch neuer Lebensmut, die Dinge verwandeln sich in einstige Partner, werden für einen Moment lebendig und die Frauen wieder jung. Am Tresen lehnt gelangweilt ein Kellner, bis auch er sich verändert durch den Blick der Damen. E$s spielen Marcella von Jan, Lys Schubert, Sabine Schramm und Lutz Großmann.
Die skurril überzeichneten Figuren des Regisseurs Frank Soehnle, der mit Jan Hofmann auch für die Ausstattung zeichnet, sind u.a. von Otto Dix und der Neuen Sachlichkeit inspiriert. Sie entwickeln ein ganz überraschendes Eigenleben im Zusammenspiel von Spieler und Puppe, eine Magie, wie sie nur in dieser Theaterform möglich ist.
Frank Soehnle nennt das vieldeutige Spiel ohne Worte auch visuelle Poesie und erzählt seine Geschichten über Bilder, Stimmungen und Atmosphäre. Und so verwandelt sich die Melancholie einer Sommernacht zu einem sanften Lächeln und lockt am Ende auch die Zuschauer aufs Parkett.
Mit diesem Event zum Ende der Spielzeit 2014/15 verabschiedet Theater&Philharmonie Thüringen sein Publikum in die Sommerpause. Bereits ab 18:00 Uhr erwartet das Theaterrestaurant SZENARIO die Besucher. Im Anschluss an die Vorstellungen kann das inspirierte Publikum dann auch selbst in die laue Sommernacht hineintanzen, ganz romantisch unter den Bäumen vor dem „Szenario“.
Die Gründung der Band Freiraum Syndikat ist durch den Cellisten und Bandleader Lukas Dreyer angeregt worden. Die Vision der Improvisation als freies Spielfeld für Möglichkeiten musikalischen Ausdrucks liegt dem Projekt maßgeblich zu Grunde. Die Vielfalt in Instrumentation und Genres wird durch die breite Vielfalt der Besetzung der Vision gerecht. Das Startprojekt "Sommernacht im Wintergarten" ist die Initiierung dieses besonderen Projektes.
Musik Freiraum Syndikat
Violoncello Lukas Dreyer
Blockflöte Friederike Vollert, Elisabeth Neuser
Jazzgitarre Markus Fleischer