Projektbericht

Forschungsprojekt - Konservierung und Restaurierung von Theaterfiguren

Im Oktober tummelten sich im Forum Studierende des Kölner Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften und der Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum mit dem Ziel den Bestand der Fritz Wortelmann Puppensammlung zu erfassen. Es war ein erstes Kennelernen zwischen den Disziplinen. Zwei Studierende aus Köln haben für uns einen Bericht geschrieben.

 

Von Nelly Paletta und Lilian Samland

Unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt und Mareike Gaubitz (Leiterin des Dokumentations- und Forschungszentrum) besuchten Master-Studierende des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS der TH Köln) und Studierende der Theaterwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum im Oktober 2019 an vier Terminen das Deutsche Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst e.V. (dfp). Ziel des Moduls „Dokumentation und Erfassung“ war die umfassende Bestandsaufnahme der Theaterpuppen der Fritz Wortelmann Sammlung nach konservatorischen Gesichtspunkten unter Berücksichtigung ihrer theaterwissenschaftlichen Bedeutung. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für eine 2020 geplante virtuelle Ausstellung und die damit einhergehende Digitalisierung der Sammlung dienen.

Die Puppensammlung geht auf den deutschen Verleger, Dramaturg und Förderer des Puppentheaters Fritz Wortelmann (*1902-†1976) zurück. Er schuf 1950 den Grundstein des dfp mit der Gründung des damals Deutschen Instituts für Puppenspiel (DIP). Für das Institut legte Wortelmann ein Dokumentationszentrum an. Er sammelte Fachliteratur, historische Dokumente und archivalisches Material rund um das Puppentheater. Seine Sammlung umfasst außerdem vielfältige Puppenarten aus Europa, aber auch aus Asien, z.B. Indonesien, Afrika und Australien, deren Alter teilweise auf bis zu 300 Jahre geschätzt werden.

Besonderheiten der Puppen liegen in deren Konstruktionen und Spielarten. Neben Marionetten und Handpuppen, umfasst die Sammlung auch Stabfiguren, Schattenfiguren und Masken, die vielfältige Materialkombinationen aufweisen.

Nach dem Tod Wortelmanns1976 wurde die Sammlung Eigentum der Stadt Bochum. Das DIP und später das dfp lagern und verwalten die Sammlung seither. Lange Zeit wurden die Bestände kaum aufgearbeitet und so manches im Hinblick auf die Provenienz der Figuren ist nicht mehr nachvollziehbar. Der daraus resultierende Informationsverlust hat Fragen zur Herkunft der Puppen selbst, aber auch zu den unterschiedlichen Erhaltungszuständen aufgeworfen.

Die Erfassung der Restaurator*innen konnte durch die theaterwissenschaftlichen Kenntnisse der Studierenden aus Bochum ergänzt werden. Die Restaurator*innen erhielten durch die Zusammenarbeit Einblick in die Welt der Theaterfiguren. So konnten neben der Feststellung der Maße und der Materialien, einer Schadenserfassung und -kategorisierung, auch eine theaterwissenschaftliche Einschätzung der Puppen erfolgen. Neben der Bestandsaufnahme wurden konservatorische Empfehlungen bezüglich der Deponierung der Sammlung ausgearbeitet. Der interdisziplinäre Austausch innerhalb der Fachbereiche Textil, Papier und Gemälde/Skulptur stellte sich an dieser Stelle als sehr fruchtbar heraus.

 

Weitere Informationen sind hier zu finden:

https://www.th-koeln.de/kulturwissenschaften/institut-fuer-restaurierungs--und-konservierungswissenschaft_10217.php

www.fidena.de