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Kölner Hänneschen

Das Stabpuppentheater Kölner Hänneschen wurde 1802 von dem Deutschen Schneidergesellen Christoph Winters gegründet. Winters kombinierte die Puppenführungstechnik der Krippenspiele, die unterhalb der Bühne erfolgt mit den lebhaften Armbewegungen der über Kopf geführten Antwerpener Stabpuppen. Dieser neue Puppentyp war einer der ersten seiner Art in Westeuropa. Anfänglich waren die Figuren rund 35 cm hoch. Bald hatten sie jedoch schon die doppelte Größe erreicht. Das Repertoire umfasste zunächst den Faust sowie eine große Anzahl an Stücken, die vermuten lassen, Winters hätte sie geschrieben um eine ganze Truppe Rheinländischer Charaktere zu präsentieren. Angeführt wurden sie von Hänneschen, einem fröhlichen Bauern in einer roten Weste, nach dem das Theater benannt ist. Nachahmungen des Kölner Hänneschen gab es in ganz Nordeuropa. 
1862 starb Winters’ im Alter von 91 Jahren, doch das Theater und seine Charaktere wuchsen unter der Leitung anderer weiter. Im Jahr 1980 schien das Theater kurz vor der Schließung zu stehen, wurde dann aber unter der Leitung von Heribert Malcher ab 1988 wieder belebt. Man verfasste ein frisches Repertoire, das sich am zeitgenössischen Kölner Leben orientierte und führte bekannte Charaktere ein. Heutzutage spielt auch die musikalische Begleitung durch vier Musiker bei den kunstvollen szenischen Spektakeln, die sich ihre anfängliche Einfachheit bewahrt haben, eine wichtige Rolle. Das derzeitige Theater am Eisenmarkt in Köln umfasst 280 Plätze.

George Speaight