Online-Lexikon - WEPA Enzyklopädie (2012) - deutschsprachige Artikel

Theater Handgemenge

Das „Theater Handgemenge“ hat das Bild vom deutschen Puppen- und Figurentheater in den neunziger Jahren und bis heute wesentlich mitgeprägt. Es ist aus der Arbeit von fünf Absolventen der Abteilung Puppenspielkunst der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin hervorgegangen. Friederike Krahl, Peter Müller, Pierre Schäfer, Anne Swoboda und Martin Thoms waren im Herbst 1989 an der ersten Produktion, einem Szenenstudium, beteiligt. Ihre Diplominszenierung „Lavendel – Ein Handgemenge“ entstand im Frühjahr 1990 unter der Regie von Prof. Hans-Jochen Menzel. Der Untertitel wurde zum Namen eines der in der Folgezeit erfolgreichsten deutschen Puppentheaterensembles. Peter Müller (Neubrandenburg), Pierre Schäfer (Berlin) und Friederike Krahl (Karlsruhe) bilden neben Gästen heute den Kern des „Theaters Handgemenge“.
Die Gruppe existiert als ein loser Verbund von Künstlern, ihre Arbeit ist eingebettet in die deutsche und europäische Theaterszene und vielfach darin verankert. Herausragende Beherrschung des puppenspielerischen Handwerks vereint „Handgemenge“ mit einem ironischen und genauen Blick auf die Welt. Ob die legendäre Welt der Heldensage „Dietrich von Bern“, die romantisch geprägten Klischees der Märchen von Grimm und Andersen oder die alptraumhafte Realität des Alltags: „Handgemenge“ zeichnet ein groteskes und zugleich ziemlich realistisches Bild von der Welt.

Gerd Taube  (2004)