Offener Brief und Protest-Aktion der Freien Szene NRW
Mit breiter Unterstützung aus NRW, bundesweit und international wenden sich die Künstler:innen erneut mit einem offenen Brief an die Verantwortlichen. Adressiert an den Ministerpräsidenten des Landes NRW Hendrik Wüst, die Ministerin für Kultur und Wissenschaft Ina Brandes, die Mitglieder des Landeskabinetts NRW und die Abgeordneten der demokratischen Parteien im Landtag NRW sowie im Bundestag, fordern sie "erneut mit Nachdruck den vollständigen Erhalt der Förderstruktur im Bereich Freies Theater, Freies Kinder- und Jugendtheater sowie Freier Tanz." Die im Mai angekündigten Kürzungen (s. unsere Meldung "Drastische Kürzungen für Freie Szene NRW geplant") müssten zurückgenommen werden, heißt es in dem Brief, denn:
"[Die Förderstruktur des Landes NRW] trägt entscheidend zur Innovation, Vielfalt und Zukunftsfähigkeit der Darstellenden Künste bei, wirkt bis in die Stadt- und Staatstheater und Opernhäuser hinein und stärkt NRW als kreatives Zentrum. Gleichzeitig ist ein professioneller, stabiler Arbeitsmarkt entstanden, der Künstler*innen und Produktionsteams Beschäftigung sichert.
Die vollzogenen und angekündigten Eingriffe sind in ihrer Tiefe existenzgefährdend, mit einer solidargemeinschaftlichen Konzeption der Gesellschaft nicht vereinbar und bedrohen nicht nur einzelne Künstler*innen, sondern ein gesamtes System herausragender Kunstproduktion.
Zugleich stehen sie in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklungen. Die aktuellen Kürzungen – bis zu 50 % – lassen sich weder mit einem entsprechenden Wirtschaftseinbruch noch mit drastischen Steuermindereinnahmen begründen. Vielmehr bedeuten sie einen verdeckten Strukturabbau, der ohne klare Debatte im demokratischen Prozess erfolgt."
Kompletter Offener Brief der Freien Szene Darstellende Künste NRW
Am Donnerstag, 26. Juni 2025 um 12:30 Uhr protestieren die Künstler:innen mit einer Kunstaktion vor dem Landtag in Düsseldorf gegen die Kürzungen. Eine sechs Meter hohe Pyramide aus 70 Ölfässern wird auf den Landtagswiesen aufgebaut – und dann zum symbolischen Einsturz gebracht (Konzept und Organisation: Theater Titanick, Münster).
Der Einsturz der Kulturpyramide steht symbolisch für die Dekonstruktion der Förderstrukturen und zeigt auf, was passiert, wenn Stück für Stück an der Basis gekürzt wird: Der Zusammenbuch wird unvermeidbar. Die Kunstaktion findet unmittelbar vor der Sitzung des Kulturausschusses statt, die um 13:30 Uhr im Landtagsgebäude tagt. So wird nicht nur die Kulturszene und Interessierte vertreten sein, sondern auch die kulturpolitischen Entscheidungsträger:innen selbst.
Pressevertreter:innen, Kulturschaffende und alle kulturinteressierten Menschen sind herzlich eingeladen, dabei zu sein.
Donnerstag, 26. Juni 2025, 12:30 – 13:30 Uhr
Landtagswiesen, Stromstraße Düsseldorf