Ding: Wie Objekttheater für die Kleinsten geht
Kinder sind vermutlich die kritischsten Zuschauer*innen, weil sie oft einfach sagen oder fragen, was sie gerade denken und natürlich ganz andere Ansprüche haben als ältere Generationen. Mit Ding haben Julika Mayer und Karoline Hoffmann das Materialtheater kindgerecht gemacht.
Hoffmann betritt die Bühne auf allen vieren und pustet ein kleines Stück goldene Folie vor sich her. Dann probiert sie aus, welche Auswirkungen verschiedene Laute auf die Folie haben. Irgendwann nimmt sie die Folie in die Hand und fängt an sie auf verschiedene Weisen zu zerknittern, zu falten, ruckartig daran zu ziehen - das erzeugt verschiedene Geräusche. Die Kinder reagieren mit Aufmerksamkeit und Interesse. All dies sind Aktionen, wie Kinder sie vermutlich auch ausprobieren würden. Sinne sind dabei gefragt, ganz simpel. Erforscht wird, wie das Stück Folie an der Haut kleben kann, wie es auf Luft reagiert und wie schnell, oder langsam, es fällt. Dabei ist die Folie immer gut zu sehen, durch den Kontrast der dunklen Bühnenumgebung und Kleidung zum Gold-Silber der Folie.
Dann kommt ein Föhn ins Spiel, zuerst wird dieser am eigenen Körper ausprobiert. Was macht es mit mir, wenn ich angepustet werde? Was ändert die Richtung des Föhns daran? Sachte werden auch die Kinder in der ersten Reihe angeföhnt. Dann kommt die Folie in Kontakt mit der Luft aus dem Föhn. Hoffmann reagiert mit fragenden, erstaunten und neugierigen Gesichtsausdrücken, was nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene zum Lachen bringt.
Nach einem Regen von vielen kleineren Folienstücken, taucht auch ein großes Stück auf, das sich als eine Art Tüte entpuppt. Hoffmann probiert aus, wie es ist, sich darauf mit nackten Füßen zu bewegen, oder wie es als Decke funktioniert. Dann wird darin Luft eingefangen, was die Kinder staunen lässt. Auch wenn es nicht scheint, als gäbe es etwas zu lachen, hört man Kinder an vielen Stellen vor Freude lachen und jauchzen. Der Anblick des Geschehens macht einfach Spaß und besonders schön wird es, als Hoffmann sich in die Folien-Tüte rein setzt und erstmal versteckt ist. Doch dann schaltet sie ein Licht ein und die Folie erscheint durchsichtig. Die ruhige Musik dazu sorgt für eine fast trance-ähnliche Stimmung. Ein Wechsel zwischen heller Bühnenbeleuchtung und einem hellen Licht in der Folien-Tüte sieht magisch aus.
Den Kindern wird das Material Goldfolie sehr spielerisch vorgeführt und dabei trotzdem lehrreich näher gebracht. Die Performance auf der Bühne kommt der Art, wie Kinder entdecken und herausfinden, sehr nahe, was das Ganze für eine Altersgruppe ab zwei Jahren sehr zugänglich macht.
Foto: Nasser Hashemi