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Die gestiefelte Katze von Theater Zitadelle Puppet Company: Ein „zauberhaftes“ Märchen.

Von Vivian Niehues

Wie aus einem einfachen Müllerssohn der größte Zauberer der Welt wird, warum angesichts des Todes Gelächter ausbricht und was eine Katze, ein König und eine Prinzessin damit zu tun haben, erfahren die Zuschauer*innen in „Die Gestiefelte Katze“.

Wahrscheinlich konnte man das Lachen, welches aus den Räumlichkeiten des Theaterreviers (ehem. Zeche 1) am Donnerstagabend drang bereits von weitem hören. Schon zur Fidena 2022 begeisterte das Ensemble der Theater Zitadelle Spandau mit ihrem Stück Einmal Schneewittchen, bitte und kehrt auch dieses Jahr mit gleich zwei Werken ins Ruhrgebiet zurück. In Die gestiefelte Katze schlüpft Puppenspieler Daniel Wagner in die Rolle des armen Müllers Fritz, der dem Publikum mit viel Witz und Charme seine Geschichte näherbringt.

Den Anfang dazu macht eine kleine Zaubershow mit (mehr oder weniger) gelungenen Zaubertricks. Immerhin muss der gute Fritz das Zauberhandwerk noch erlernen, das macht er nämlich noch gar nicht so lange. Wie es überhaupt dazu kam, erzählt er dann mit der Unterstützung seines Katers…oder eher seiner Katze? Die hat er nämlich geerbt, nachdem sein Vater, der alte Müller, verstorben war. Dass es beinahe gar nicht zur Erzählung kommt, sorgt für erste Heiterkeit bei den Zuschauer*innen. Gut allerdings, dass der Tod über einen scheinbar schlechten Orientierungssinn verfügt und das Fritz ein besserer Schauspieler, als Zauberer ist.

Im Weiteren verläuft das Stück dann aber doch nach dem, von den Gebrüdern Grimm niedergeschriebenen Märchen. Die Katze erhält ihre Stiefel, fängt die Rebhühner für den König, behauptet diese seien von seinem Herrn, einem Grafen. Verkuppelt Müllersohn und Prinzessin und erschleicht sich schlussendlich durch eine List (und eine gefressene Maus) ein ganzes Schloss.

Um die Geschichte bildlich dazustellen, bedient sich Daniel Wagner nicht nur einem einfachen, aber wandelbaren Bühnenbild, sondern auch verschiedener Puppen und Puppenspieltechniken. So wird durch eine einfache Drehung aus einem Mühlkarren eine Königskutsche und aus einem Tisch ein ganzes Schloss. Perspektive erhält das Stück durch unterschiedliche große Puppen, so gibt es die Katze zum Beispiel einmal als Klappmaulpuppe, aber auch als Tischpuppe in Miniversion. Im großen Finale, dem Sieg der Katze über den bösen Zauberer, kommt dann sogar ein wenig Schattentheater zum Einsatz. Untermalt werden die Szenen durch passende Musik und Musikeffekte.

Generell mutete Die gestiefelten Katze durchgehend, wie eine Zaubershow an. So wechselt Daniel Wagner nicht nur mit Leichtigkeit in verschiedenste Rollen, entführt fantasievoll an verschiedene Orte und haucht seine Figuren Leben ein, sondern hält, durch geschickte „Fourth Wall Breaks“, auch das Publikum bei Laune. So ist möglicherweise nicht Müller Fritz einer der größten Zauberer der Welt, Daniel Wagner jedoch bereits auf gutem Wege dorthin.

Weitere Informationen zu den Stücken und rund um die Theater Zitadelle gibt es auf HIER.

Des Weiteren präsentiert das Ensemble im Rahmen der Fidena ein weiteres Stück: Grand Hotel Grimm am Freitag 10.05.2024 um 20:30

Foto: Klaus Zinnecker

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