Young Writers
Ein Paar Gedanken zu Summer ‘69
Auf einen recht unspektakulären Anfang folgte eine recht unspektakuläre Handlung, das Ende war jedoch unerwartet. Gerade als man sich damit zufriedenstellte, dass die Aufführung so monoton bleibt, wie sie ist, kam ein kontroverses Ende, das alle erstmal schlucken mussten. Trotz der Monotonie gab es ab und zu was zu lachen, was mich positiv überraschte. Die Puppe selbst war ein alter grummelnder Mann namens Jean Dekoninck, der aber einen Sinn für Spaß hat. Mit ihm konnte man als Zuschauer*in schnell eine Beziehung aufbauen, finde ich, denn die meisten kennen solche Leute im echten Leben. Eins ist sicher, um diese Vorstellung richtig zu genießen, muss man Humor haben. Insbesondere wichtig ist ein humorvoller Umgang mit erotischen Themen, denn Summer ‘69 beschäftigt sich genau damit, diese Themen in das Puppentheater auf eine lustige Weise einzubringen.
Da in der Vorstellung kein einziges Wort gefallen ist, lag der Fokus hauptsächlich auf den Bewegungen und der Mimik der Puppe. Jedoch musste man auch gleichzeitig beobachten, was sich auf dem Projektor zeigt. Die Perspektiven des Stücks wechseln phasenweise, womit die Zuschauer*innen herausgefordert werden. Was ich schön fand, war das Kommunizieren der Puppe mit dem Publikum ohne Worte, nur mit Gesten und dies war zugleich sehr amüsant. In den Momenten, wo der alte Mann zu uns schaute, mussten wir alle lachen, denn die Blicke kamen in den richtigen Momenten. Natürlich hat sich die Mimik der Puppe nicht verändert im Laufe der Aufführung, jedoch hatte man das Gefühl, dass die Blicke doch immer irgendwie anders waren. Ich fand, der Ausdruck der Puppe hat zu einem lustigen alten Mann gut gepasst, obwohl ich ihn auch als etwas dümmlich empfunden habe.
Summer ‘69 bietet eine einzigartige Puppentheater-Erfahrung und bleibt auf jeden Fall eine lange Zeit im Gedächtnis. Es ist auf eine unterhaltsame Weise lebensecht.
Konzept, Text, Regie, Bühne, Puppen Alain Moreau Spiel Alain Moreau und Jean Dekoninck Künstlerische Begleitung und Anpassung der projizierten Bilder Thomas Boucart.
Foto: My-Linh Bui
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