Puppenspieler Tobias Weishaupt gewinnt FAUST
Der sich ausgiebig freuende Künstler nahm den Preis bei den Faust-Feierlichkeiten im Theater Gera entgegen, an dem der 43-Jährige seit 2016 im Ensemble wirkt. Die Auszeichnung sieht er als Würdigung der gesamten Produktion: „Das ist eine große Ehre. Einen besonderen Dank möchte ich in diesem Zusammenhang aber dem Ensemble der Inszenierung aussprechen. Puppentheater ist immer eine Gesamtleistung, bei der mehrere Personen eine Figur zum Leben erwecken. Ohne das Team wäre das nicht möglich“, so der gebürtige Erfurter.
Aus der Jurybegründung: „Sein Spiel ist [...] durchgehend schlicht, fast unaufgeregt und schafft dadurch eine große Empathie und spürbare Verbindung zwischen den Figuren auf der Bühne und dem Publikum. Sybille Bergs Geschichte über soziale Isolation für Kinder ab neun Jahren mit Puppen zu erzählen, ist eine wundervolle Idee. Puppenspieler Tobias Weishaupt am Theater Altenburg Gera, wo das Puppenspiel schon eine lange Tradition hat, zelebriert diese besondere Kunst in dieser Inszenierung mit Herz und handwerklichem Können auf hohem Niveau.“
Das Theater Altenburg Gera gratulierte Weishaupt herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung und Würdigung seiner Arbeit. „Zum ersten Mal wurde ein Puppenspieler mit dem Deutschen Theaterpreis ausgezeichnet. Seit seinem Engagement an unserem Theater hat Tobias Weishaupt als Puppenspieler in 16 Produktionen mitgewirkt, zwei Drittel davon richteten sich an Kinder und Jugendliche. Wir freuen uns gemeinsam mit ihm über diese verdiente Auszeichnung! Gleichzeitig ist die Ehrung eine Würdigung und Sichtbarmachung für das professionelle, institutionell geförderte Ensemblepuppentheater, das im Osten Deutschlands auf eine lange Tradition verweisen kann. Allein in Gera besteht das Puppentheater seit 90 Jahren.“, so Generalintendant des Theaters Altenburg, Kay Kuntze.
Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST ist ein Preis von Theaterschaffenden für Theaterschaffende. Er wird seit 2006 vom Deutschen Bühnenverein zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Kulturstiftung der Länder in 12 Kategorien vergeben. Die undotierte Auszeichnung geht an Künstler:innen, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. Die Preisverleihung selbst findet jedes Jahr im November, immer in einem anderen Theater statt. Die siebenköpfige Preisträger:innen-Jury, die von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste benannt wurde, setzt sich 2024 aus Christian Jost, Sonja Karadza, Gregor Sturm, Marion Tiedtke, Elena Zieser, Jonas Zipf und Honne Dohrmann (nur Tanz) zusammen.
Tobias Weishaupt studierte im Diplomjahrgang Figurentheater an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Sein Studium führte ihn auch an die Akademia Teatralna nach Białystok/Polen. Verschiedene Engagements führten ihn nach dem Studium an das Theater Waidspeicher Erfurt, an das Theater der Jungen Welt Leipzig sowie an das Theater Naumburg. 2013 war er sowohl bei den Bregenzer Festspielen als auch bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall engagiert. 2014 wirkte er bei dem Marionettenfilm Cabaret Crusades mit, wo er mit dem renommierten Künstler Wael Shawky zusammenarbeitete.
Eine Aufzeichnung der Preisverleihung steht bis zum 16.11.25 in der 3sat-Mediathek zur Verfügung.
Spieltermine für „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ finden sich auf der Website des Theater Altenburg Gera.
Weitere Infos zum FAUST unter derfaust-theaterpreis.de
Titelfoto: Tobias Weishaupt © Markus Nass Fotografie