Die deutsche Marionettenspielerfamilie geht auf Ernst Ritscher (1853-1943) zurück, der als Theatergehilfe in die Familie Listner-Lippold einheiratete. Insgesamt war die Familie über sieben Generationen als Puppenspieler tätig, es existierten mindestens sechs verschiedene Ritscher-Bühnen, die hauptsächlich im sächsischen Erzgebirge und der Lausitz reisten. Die bekanntesten Familienmitglieder sind Herbert Ritscher (1920-1970), ein Enkelsohn von Ernst Ritscher, der 1961 das Staatliche Puppentheater Bautzen gründete, sowie Martha Ritscher, geb. Großmann (1906-1986), und ihr Sohn Roland Ritscher (geb. 1931), die noch bis 1986 mit einem weitgehend unveränderten Theater reisten und dabei die Aufmerksamkeit von Künstlern, Wissenschaftlern und Medien auf sich zogen. Die komplette Bühne befindet sich seit 2003 in der Puppentheatersammlung Dresden.
Lars Rebehn
Bibliographie: Bernstengel, Olaf: Wie einst bei Dreher und Schütz in Potsdam ... „Ritscher's Künstler-Marionettentheater“, Bielatal. Görlitz, Zittau, 2002
Bildnachweis: Martha Ritscher und ihr Sohn Roland mit den Marionetten Gräfin Cosel und Kasper für das Stück: Reichsgräfin Cosel, Foto: Rolf Mäser, um 1964, Bildvorlage: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Puppentheatersammlung