FIDENA - Das Festival

Wir gründen eine Bürger:innenjury!

Was ist das Ziel?

Erstmals in der Geschichte unseres Festivals gestalten wir ein Teilprogramm der Fidena gemeinsam mit Menschen aus Bochum und der Region. Wir erproben eine neue Form des Kuratierens: radikal, zärtlich, demokratisch.

In einer Zeit, in der vielerorts Macht und Entscheidungen zentralisiert werden, setzt Fidena ein Zeichen: Statt Vorgaben von Einzelnen steht der Dialog mit der Stadtgesellschaft im Mittelpunkt. Jeder Schritt, jede Entscheidung, jedes Gespräch wird Teil eines wachsenden Geflechts gemeinsamer Erfahrung.

Es ist der Versuch einer Demokratisierung des Kuratierens: weg von exklusiven Perspektiven, hin zu einer Vorstellung von Kunst und Kultur als Gemeingut, das von vielen geteilt und getragen wird. Ein Commons, das lebt, atmet und wächst – zusammen mit der Stadt und den Menschen, die sie beleben.

Im Fokus der Bürger:innenjury steht performative Kunst im öffentlichen Raum. Diese Kunst lädt dazu ein, den öffentlichen Raum auf neue Weise zu erleben. Sie ist niedrigschwellig und offen, aber zugleich prekär und unberechenbar: Wetterphänomene, Verkehrslärm, pöbelnde Menschen – all dies kann eine Performance verändern, ihr eine neue Qualität verleihen, ihre Wirkung erweitern. Hier wird die Kunst Teil des Lebens, und das Leben wird Teil der Kunst.

Die Jury stellt Fragen, die über Ästhetik hinausgehen: Ist der öffentliche Raum für alle zugänglich – für Schwarze Menschen, People of Color, LGBTIQ*-Personen, Menschen mit Behinderung? Welchen Platz nehmen darin Kinder und ältere Menschen ein? Welche Antworten gibt Kunst auf diese Fragen und wie kann sie Räume eröffnen, um neue Formen der Teilhabe zu ermöglichen?

Gemeinsam mit der Bürger:innenjury möchte Fidena diese Fragen erkunden und ein Programm entwickeln, das den öffentlichen Raum liebevoller, offener und inklusiver macht. Das Projekt ist ein Pilot eines langfristigen Commoning-Prozesses: Schritt für Schritt soll Fidena selbst zu einem Commons werden – einem Kulturgut, das von vielen gestaltet, geteilt und getragen wird.

 

Wie funktioniert die Bürger:innenjury?

Die Jury besteht aus zehn Teilnehmer:innen, die sich über einen Open Call bewerben. Gemeinsam sichten sie Produktionen, treffen Entscheidungen für zwei bis drei Stücke, die im öffentlichen Raum gezeigt werden, und teilen dabei Perspektiven, Erfahrungen und Wissen. Es geht um Auswahl, Austausch, Verantwortung – um das Zusammenwirken von Kunst und Gesellschaft.

Von November 2025 bis März 2026 trifft sich die Jury regelmäßig, lernt Künstler:innen kennen, diskutiert, reflektiert und gestaltet. Begleitet wird der Prozess durch Workshops, Gespräche und sensible Moderation, um einen respektvollen und offenen Austausch zu ermöglichen. Vorerfahrung ist nicht nötig – jede:r kann mitmachen.

Die Ergebnisse werden im Mai 2026 beim Fidena Festival in Bochum sichtbar: auf Plätzen, Straßen und in anderen öffentlichen Räumen der Stadt – ein lebendiger, gemeinsamer Ausdruck von Kunst, Gemeinschaft und städtischem Leben.

Wenn du nicht Teil der Bürger:innenjury sein kannst, aber trotzdem ins Gespräch kommen möchtest, schreibe uns gerne eine Mail an mitmachen@fidena.de

 

Was ist ein Commons?

Ein Commons ist eine Ressource wie z.B. Wissen, öffentlicher Raum, Open-Source-Code oder Kulturgüter, die durch einen gemeinsamen Prozess (Commoning) entsteht oder angeeignet wird, genutzt, gepflegt und erhalten wird. Das Wort Commons kann man sowohl in der Einzahl als auch in der Mehrzahl verwenden. Weil es im Deutschen keine Übersetzung gibt, die die gesamte Bedeutung umfasst, wird das englische Wort benutzt.

Übersichten über die Begriffe bieten die Websites des Goethe Instituts und des Commons-Instituts.

 

Was heißt LGBTIQ*?

Die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt die Abkürzung wie folgt:

"Die deutsche Abkürzung LSBTIQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und Queers. Manchmal wird auch im Deutschen das englische Akronym LGBTIQ ("Lesbians, Gays, Bisexuals, Transgender, Intersex & Queers“) benutzt. Manchmal wird der Asterisk* (Sternchen "*") als Öffnung und Platzhalter für weitere, nicht benannte Identitäten hinzugefügt (LSBTIQ*), manchmal nicht."