Yase Tamam (IR) „Count to One“

Sonntag, 18. Mai, 17:00 Uhr (auch 11:00 Uhr)
prinz regent theater, Bochum

Yase Tamam (IR)
„Count to One“


Ein Anti-Kriegs-Stück, Deutsche Erstaufführung

„Ich will meinen Hass auf den Krieg und meine Hoffnung in das Leben zum Ausdruck bringen.“ Zahra Sabri, November 2012
 

15,- Euro (erm. 8,- Euro)
Karten über die FIDENA: 0234 - 47720

Email: karten(@)fidena.de

 

Die Puppe hat ihre eigene unüberhörbare Sprache. Oder, um es mit Peter Schuman, Ikone des politischen Figurentheaters, zu sagen: „Puppen sind die unerlässlichen Fragezeichen, welche dem gewaltigen Weltmarkt auf den Kopf hauen.“ Das dürfte einer der entscheidenden Gründe dafür sein, warum sich die Theaterszene im Iran in den letzten Jahren verstärkt auf eine ihrer ältesten Traditionen besinnt: das Puppenspiel. In einer repressiven Gesellschaft kann die Puppe auf der Bühne mehr sagen und tun als der Mensch. Sie kann sich kleiden wie sie will, hingehen wo sie will, küssen wen sie will, kein Gesetz kann ihr das verbieten. Denn sie ist ja nur ein Ding. Und so machen sich Theaterleute im Iran die Macht der „Dinge“ zunehmend zunutze, um Widerstand zu leisten. Die Regisseurin Zahra Sabri wagt viel, wenn sie das Puppenspiel in ein zeitgenössisches Objekt- und Materialtheater überführt und aus persischer Dichtkunst pazifistisches Gedankengut herausdestilliert. „Count to one” basiert auf der fast 1000 Jahre alten Poesie des Gelehrten Omar Khayyam – und erzählt ohne Worte die Geschichte von drei Soldaten, die beschließen, den Kampf einzustellen. Ein stilles Stück in orientalischem Duktus. Und eine mutige Stellungnahme gegen den Krieg.

 

Konzept, Regie, Ausstattung: Zahra Sabri
Spiel: Fatemeh Abbasih, Reza Abbaspoor, Reza Bahrami, Hossein Divandari, Mehdy Shahpiry

45 Minuten
ab 10 Jahren
 

 

 

FIDENA - Das Festival

Rückblick auf ein Abenteuer

Mit standing ovations nach der Performance von Duda Paiva, schloss im voll besetzten Essener Grillo-Theater die FIDENA 2014. Vielleicht war es eine der schönsten Ausgaben in der traditionsreichen Geschichte des Festivals. Und das nicht nur, weil (frei nach Friedrich Schiller) Schönheit Freiheit in der Erscheinung ist: Die eingeladenen Kompanien und Performer aus den Bereichen der bildenden und darstellenden Kunst hatten sich mehr denn je alle Freiheiten genommen, um ihren künstlerischen Visionen die adäquate Form zwischen visuellem Theater, Materialtheater, Installation, Tanz und Performance zu verleihen.

Den Auftakt machte Miet Warlop in den restlos ausverkauften Kammerspielen mit einer höchst eigenwilligen Performance, die zwischen bildender und darstellender Kunst changiert. Eine weitere Herausforderung stellte „Whip“ der niederländischen Choreographin Boukje Schweigman dar. Sie bewegt sich auf der Grenze zwischen Tanz, Mime und Materialtheater. Die dafür mit großem Aufwand hergerichtete Industriehalle war dafür ideal geeignet. Diejenigen, die den Weg dorthin fanden, wurden belohnt mit einem extravaganten Erlebnis. Höhepunkt des Programms war zweifellos die Auftragsproduktion an die Needcompany. Die Produktion von Maarten Seghers trat anschließend ihren Weg durch die großen internationalen Festivals an.

Publikum und Medien sind dem Konzept der FIDENA 2014, innovative Formen des Figurentheaters zu etablieren, Genre-Grenzen zu sprengen und künstlerische Experimente einzugehen, voller Lust am Abenteuer gefolgt..

Und das ist das Fazit in Zahlen: 24 Künstler- bzw. Theatergruppen aus Belgien, Bulgarien, Kanada, Spanien, den Niederlanden, Frankreich, Russland, dem Iran, Weißrussland und Deutschland waren an neun aufregenden Tagen auf 13 Bühnen zwischen Bochum, Essen und Herne bei der FIDENA zu Gast. 40 professionelle Beobachter aus Indien, Japan, Taiwan, Kanada, Tschechien, Polen, Schottland, Finnland, Estland, den USA, Slowenien, Frankreich, Österreich und Deutschland hinterließen ihre Spuren im Netz bei Facebook & Co., wo man auf Chinesisch, Polnisch, Spanisch oder Persisch viele begeisterte Berichte über die FIDENA und die Bandbreite der Perfomances lesen konnte.

Unter den mehr als 40 Programmpunkten waren fünf Uraufführungen und sechs Deutsche Erstaufführungen. Mit 3.600 Zuschauern aus dem Ruhrgebiet und der ganzen Welt erreichte das Festival eine Auslastung von 86 Prozent.

Noch mehr Publikum erreichte man im Internet: Das Video der Guerilla-Marketing-Aktion „FIDENA-Alarm“ in der Bochumer Innenstadt etablierte das Krokodil endgültig als Star und Markenzeichen des Festivals und wurde bei facebook mehr als 19.000 Mal angeklickt.

Die nächste FIDENA findet im Mai 2020 statt. Bis dahin lohnt ein Blick in das neu erschienene Buch „FREISTIL – Die Fidena und ihre Künstler“ und in das Youtube-Video.

 

Festival Fidena 2014

Third International Meeting of Festival Directors

Third International Meeting of Festival Directors
May 19th and 20th 2014
»Artistic Freedom vs. Cultural Education -– International Festivals in Times of Crisis.«

In cooperation with the UNIMA Festival commission, we opened the third international meeting of puppet theatre festival heads. The conference took place in Bochum on three days parallel with the FIDENA festival and has been simultaneously translated into German, English and French. 40 participants from all over the world discussed intercultural and cultural education aimed at the development of future urban societies. What will tomorrow's audience look like? The conference programme presented unusual projects which exemplify the link between art and mediation. Under the slogan "No Education" it simultaneously presented concepts which refuse mediation and nonetheless (perhaps for this very reason) find a way of reaching children and young people. It goes without saying that we have also been exchanging ideas and opinions about "best practice" examples from our own ranks. As ever the conference was all about individual personal commitment.

How do we create communication between the generations? Between cultures? What is our responsibility in the context of cultural education and mediation? And what role do artists play here? What about the responsibility of festivals to artists; and last not least what about the demands on artistic quality?

 

Have a look at our documentation and at the feedback of the participants!