Laboratory Figures Oskar Schlemmer (BY) „Dead and Living Figures“

Freitag, 23. Mai, 18:00 Uhr  (auch 24. Mai, 17:00 Uhr)
prinz regent theater, Bochum

Laboratory Figures
Oskar Schlemmer (BY)
„Dead and Living Figures“

Eine Spiel-Zeug-Welt, Deutsche Erstaufführung

„Drüben hinterm Dorfe steht ein Leiermann. Und mit starren Fingern dreht er, was er kann.“
Wilhelm Müller, Der Leiermann, 1822

15,- Euro (erm. 8,- Euro)
Karten über die FIDENA: 0234 - 47720

Email: karten(@)fidena.de

Tote und lebende Figuren. Das klingt vieldeutig, und so ist es auch gemeint. Auf der Bühne interagiert der lebendige Mensch mit der leblosen Puppe. Und gewidmet ist die Produktion Oskar Epfelbaum, dem (zweifellos verstorbenen) Urgroßvater des (höchst vitalen) Regisseurs Yurka Dzivakov. Doch das „Figurenlaboratorium“ aus Weißrussland würde sich nicht auf Oskar Schlemmer berufen, wenn es die Biografie seiner Vorfahren abbilden wollte. Die Figur im Raum war Schlemmers großes Gleichnis, er hat überindividuelle Menschen-Typen geschaffen und keine Portraits. Und so gibt es auch bei seinen jungen wilden Nachfolgern keine lineare biografische Erzählung, sondern Episoden aus einer von winzigen stilisierten Urgroßeltern bevölkerten bizarren Spielzeugwelt: Kirchtürme, Pistolen, ein Wecker, distinguierte Damen, altmodische Herren... Die systematisch zerstört werden. Denn das ist die eigentliche Geschichte: Wir sind wie Kinder, die mit wahnsinniger Ausdauer eine Sandburg bauen, um sie dann mit einem Schlag dem Erdboden gleichzumachen. Die ihr Spielzeug zerbrechen, um zu sehen, was darin ist. Und wir sind uns in unseren kleinen grausamen Spielen über Generationen hinweg immer wieder schrecklich ähnlich. Tödlich ähnlich.

 

Regie: Yurka Dzivakov
Idee und Realisation: Yurka Dzivakov, Tatiana Dushevskaya
Spiel: Yurka Dzivakov, Alena Kryvanos
Ausstattung: Tatiana Dzivakova
Musik: Alexandra Danshova

40 Minuten, ohne Sprache
ab 16 Jahren

 

FIDENA - Das Festival

Rückblick auf ein Abenteuer

Mit standing ovations nach der Performance von Duda Paiva, schloss im voll besetzten Essener Grillo-Theater die FIDENA 2014. Vielleicht war es eine der schönsten Ausgaben in der traditionsreichen Geschichte des Festivals. Und das nicht nur, weil (frei nach Friedrich Schiller) Schönheit Freiheit in der Erscheinung ist: Die eingeladenen Kompanien und Performer aus den Bereichen der bildenden und darstellenden Kunst hatten sich mehr denn je alle Freiheiten genommen, um ihren künstlerischen Visionen die adäquate Form zwischen visuellem Theater, Materialtheater, Installation, Tanz und Performance zu verleihen.

Den Auftakt machte Miet Warlop in den restlos ausverkauften Kammerspielen mit einer höchst eigenwilligen Performance, die zwischen bildender und darstellender Kunst changiert. Eine weitere Herausforderung stellte „Whip“ der niederländischen Choreographin Boukje Schweigman dar. Sie bewegt sich auf der Grenze zwischen Tanz, Mime und Materialtheater. Die dafür mit großem Aufwand hergerichtete Industriehalle war dafür ideal geeignet. Diejenigen, die den Weg dorthin fanden, wurden belohnt mit einem extravaganten Erlebnis. Höhepunkt des Programms war zweifellos die Auftragsproduktion an die Needcompany. Die Produktion von Maarten Seghers trat anschließend ihren Weg durch die großen internationalen Festivals an.

Publikum und Medien sind dem Konzept der FIDENA 2014, innovative Formen des Figurentheaters zu etablieren, Genre-Grenzen zu sprengen und künstlerische Experimente einzugehen, voller Lust am Abenteuer gefolgt..

Und das ist das Fazit in Zahlen: 24 Künstler- bzw. Theatergruppen aus Belgien, Bulgarien, Kanada, Spanien, den Niederlanden, Frankreich, Russland, dem Iran, Weißrussland und Deutschland waren an neun aufregenden Tagen auf 13 Bühnen zwischen Bochum, Essen und Herne bei der FIDENA zu Gast. 40 professionelle Beobachter aus Indien, Japan, Taiwan, Kanada, Tschechien, Polen, Schottland, Finnland, Estland, den USA, Slowenien, Frankreich, Österreich und Deutschland hinterließen ihre Spuren im Netz bei Facebook & Co., wo man auf Chinesisch, Polnisch, Spanisch oder Persisch viele begeisterte Berichte über die FIDENA und die Bandbreite der Perfomances lesen konnte.

Unter den mehr als 40 Programmpunkten waren fünf Uraufführungen und sechs Deutsche Erstaufführungen. Mit 3.600 Zuschauern aus dem Ruhrgebiet und der ganzen Welt erreichte das Festival eine Auslastung von 86 Prozent.

Noch mehr Publikum erreichte man im Internet: Das Video der Guerilla-Marketing-Aktion „FIDENA-Alarm“ in der Bochumer Innenstadt etablierte das Krokodil endgültig als Star und Markenzeichen des Festivals und wurde bei facebook mehr als 19.000 Mal angeklickt.

Die nächste FIDENA findet im Mai 2020 statt. Bis dahin lohnt ein Blick in das neu erschienene Buch „FREISTIL – Die Fidena und ihre Künstler“ und in das Youtube-Video.

 

Festival Fidena 2014

Third International Meeting of Festival Directors

Third International Meeting of Festival Directors
May 19th and 20th 2014
»Artistic Freedom vs. Cultural Education -– International Festivals in Times of Crisis.«

In cooperation with the UNIMA Festival commission, we opened the third international meeting of puppet theatre festival heads. The conference took place in Bochum on three days parallel with the FIDENA festival and has been simultaneously translated into German, English and French. 40 participants from all over the world discussed intercultural and cultural education aimed at the development of future urban societies. What will tomorrow's audience look like? The conference programme presented unusual projects which exemplify the link between art and mediation. Under the slogan "No Education" it simultaneously presented concepts which refuse mediation and nonetheless (perhaps for this very reason) find a way of reaching children and young people. It goes without saying that we have also been exchanging ideas and opinions about "best practice" examples from our own ranks. As ever the conference was all about individual personal commitment.

How do we create communication between the generations? Between cultures? What is our responsibility in the context of cultural education and mediation? And what role do artists play here? What about the responsibility of festivals to artists; and last not least what about the demands on artistic quality?

 

Have a look at our documentation and at the feedback of the participants!