Studium, Weiterbildung

Figurentheater-Kolleg

Hohe Eiche 27
D-44892 Bochum

Telefon: 0234 / 28 40 80
Fax: 0234 / 3 24 37 45



Seit 1977 wird am Bochumer Figurentheater-Kolleg die Kunst gelehrt, leblosem Material Leben einzuhauchen, mit Dingen zu spielen, sie in scheinbar eigenständige Wesen zu verwandeln. Die staatlich anerkannte Weiterbildungsstätte mit dem Schwerpunkt Figurentheater und Puppenspiel ist von der Konzeption her einzigartig im westlichen Europa.
 
Neben diesem Schwerpunkt werden Themen aus den Bereichen Schauspiel, Stimmarbeit, Bildende Künste, Kreatives Schreiben, Clownstraining, Märchenerzählen, Kabarett, Ton- und Lichttechnik u.v.m angeboten. Die Kurse im Rahmen der beruflichen Bildung stehen prinzipiell jedem offen und können frei miteinander kombiniert werden.
Figurentheater heute umfasst die ganze Bandbreite, von der Handpuppe und der Marionette, über das Objekt- und Materialtheater bis hin zum visuellen Theater. Alle Möglichkeiten dieser besonderen Theaterform werden am Figurentheater-Kolleg unterrichtet und können ebenso wie die Fortbildungen für Clownerie und Märchenerzählen mit einem Zertifikat abgeschlossen werden. Gewachsen sind auch der Bereich Figurentheater in Pädagogik und Therapie sowie andere pädagogische Fortbildungen für Lehrer, Therapeuten und Sozialarbeiter.
 
Figurentheater und Puppenspiel haben eine lange Tradition in Bochum. Schon in den 50er Jahren gründete hier Fritz Wortelmann das Deutsche Institut für Puppenspiel, aus dem später das Figurentheater-Kolleg ebenso wie das internationale Figurentheaterfestival FIDENA hervorgingen. Mittlerweile ist das Figurentheater-Kolleg eine Einrichtung mit eigenem Trägerverein und das Deutsche Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst in Bochum vertritt seit 1992 die Belange des Figurentheaters.

Bochum ist immer wieder Treffpunkt für Figurentheaterspieler aus aller Welt. So konnten zahlreiche international renommierte Künstler und Profipuppenspieler als Dozenten für das Figurentheater-Kolleg gewonnen werden. Teilnehmer aus ganz Europa und sogar aus Übersee kommen nach Bochum, um die Kunst des Figurentheaters zu erlernen. Mehr als 50 professionelle Figurentheater sind mittlerweile aus der Weiterbildungsstätte hervorgegangen. Auch Puppenspieler im Medienbereich haben ihre Ursprünge in Bochum, die bei Käpt´n Blaubär , der Sesamstrasse etc. Figuren zum Leben erwecken. Auch Teilnehmer der Fortbildungen zum Clown und zum Märchenerzähler touren mittlerweile durch das ganze Bundesgebiet.
 
Zwei Spielzeiten im Jahr veranstaltet FIBO (Figurentheater Bochum) mit Theater für Kinder auf der hauseigenen Studiobühne. Die Spieler sind ehemalige Absolventen des Figurentheater-Kollegs und schon viele Jahre als Profipuppenspieler tätig. Die Studiobühne wird auch für Werkstattaufführungen von Projekten und für Abschlusspräsentationen z.B. der Fortbildungen „Der Clown“ und „Märchenerzählen“ genutzt. Doch das Kolleg geht auch nach „draußen“. Mit Aufführungen im Stadtteil, Walkacts z.B. auf dem Eröffnungsfest der Ruhrfestspiele, Beteiligung am Weihnachtsmarkt in Langendreer, Märchenerzählen in Cafés...

Beim Betreten des roten Backsteinbaus, Hohe Eiche 27, blickt dem Besucher eine riesige Figur entgegen, die aus der Aufführung der Märchenoper Hänsel und Gretel stammt und für die Bochumer Symphoniker von Teilnehmerinnen des Figurentheater-Kollegs gebaut und gespielt wurde. Aus den geschlossenen Türen dringen Gesang und Stimmengewirr und an den Wänden informieren Infotafeln über das kreative Kursangebot. Eine Werkstatt, ein Mal- und Bildhaueratelier, wo auch eine Druckpresse für Radierungen steht und vier Unterrichtsräume sind in der 1903 erbauten ehemaligen Volksschule untergebracht. Im riesigen Materiallager findet sich vom Knopf bis zur Leinwand alles Denk- und Undenkbare für die künstlerische Gestaltung. Der Schwerpunkt der Arbeit des Figurentheater-Kollegs liegt in der Fortbildung zum Puppenspieler. Ob Materialtheater, Schattenspiel, Marionette oder Handpuppe, alle Spielarten und Aspekte des Figurentheaters werden hier unterrichtet. Die Belebung des toten Objekts erfordert handwerkliches und schöpferisches Können. Daher reicht das Angebot vom Masken- und Figurenbau über Stimmbildung und die Kunst des Geräuschemachens bis hin zu Dramaturgie, Figurenführung und Regiearbeit.

Neben der Fortbildung Figurentheater bietet das Figurentheater-Kolleg noch viel mehr, wie Malerei, Bildhauerei, Radierung, Clowning, Tanz und Bewegung, Stimme/Rezitation, Musik, Akrobatik, Trommeln, Schauspieltraining (auch für Spätberufene), Zauberei, Pilates, Alexandertechnik…

Rund die Hälfte des Kursangebotes richtet sich an alle, die sich für das Figurentheater interessieren, die andere Hälfte an Menschen, die in anderen Bereichen der Darstellenden und auch Bildenden Künste ihr künstlerisches Potential entfalten und für den Beruf vertiefen wollen oder einfach nur Spaß an der Entdeckung der eigenen Kreativität haben. Für Bewerber an Kunsthochschulen bietet das Kolleg Kurse zur Mappenvorbereitung und angehende Schauspieler können sich hier auf die Prüfung an Schauspielschulen vorbereiten. Alle Kurse sind frei wählbar und im Rahmen der beruflichen Bildung anerkannt. Neben den Workshops, die das Figurentheater in Pädagogik und Therapie erschließen, bietet das Figurentheater-Kolleg seit einiger Zeit verstärkt Kurse für Pädagogen an mit Themen wie Kreistänze zum Einsatz in Schule und Kindergarten, Märchen frei erzählen für Kinder, Puppen schnell gebaut etc. an. In allen Kursen und Projekten wird besonderer Wert auf eine kreative Arbeitsatmosphäre gelegt. Um den persönlichen Kontakt und eine individuell zugeschnittene Weiterbildung zu gewährleisten, sind die Kurse meist auf acht bis zwölf Teilnehmer beschränkt. Auch außerhalb des Unterrichts tauscht man sich hier aus, gibt Tipps und Ratschläge oder inspiriert sich gegenseitig.
Wer sich für das Berufsfeld des Figurentheaters interessiert, dem bietet der jährlich von April bis Juli stattfindende Orientierungskurs Gelegenheit, in diese Arbeit  hineinzuschnuppern. Vierzehn Wochen stehen hier die Grundlagen des Figurenbaus und -spiels ebenso auf dem Programm wie Dramaturgie, plastisches Gestalten, Malen/Zeichnen, Stimmarbeit und Schauspiel. Neben der praktischen Arbeit umfasst der Lehrplan auch Geschichte und Theorie des Figurentheaters. Ganz bewusst bietet der Orientierungskurs einen intensiven Einstieg mit Vollzeitunterricht.
Im Anschluss daran bieten die Kurse der Aufbaustufe die Möglichkeit, die Kenntnisse zu vertiefen und zu erweitern. Die in Sommer- und Wintersemester gegliederten Kurse können nach Vorliebe und Neigung miteinander kombiniert werden. Mehrtägige Projekte, Turnus-, Wochen-, Tages- und Wochenendkurse wechseln sich ab. Je nach Zeit und persönlichen Bedürfnissen ist eine Vollzeitteilnahme ebenso möglich wie eine berufsbegleitende Weiterbildung. Oder man besucht einfach einen Kurs, um sich in kreativer Atmosphäre auszuprobieren. Die Dozentenschaft setzt sich aus international anerkannten DozentInnen zusammen. So unterrichten hier u.a. Neville Tranter, Margrit Gysin, Gyular Molnar, Silke Geyer, Michael Vogel, Frank Soehnle, Annette Scheibler, Stefanie Rinke, Tony Glaser, Jürgen Janning. etc.

Wer die Arbeit des Kollegs kennen lernen möchte, hat dazu am jährlichen „Tag der Offenen Tür“ Gelegenheit, der immer im September zum Tag des Offenen Denkmals stattfindet und ein spannendes Programm im ganzen Haus bietet.
 
Träger:  Verein zur Förderung des Figurentheater-Kollegs in Bochum e.V.
Gründungsjahr: 1977 als staatlich anerkannte Weiterbildungseinrichtung
Leitung: Birgit Hollack
Kolleginnenteam: Andrea Gautzsch, Karin Bockel
 
Mitgliedschaften: DPWV (Dt. Paritätischer Wohlfahrtsverband)
LAAW (Landesarbeitsgemeinschaft für eine andere Weiterbildung)
 
Kooperationen: KULTURWERKSTATT –Fletch Bizzel, Dortmund
Akademie Off-Theater nrw, Neuss
Parität. Bildungswerk NRW, Wuppertal

Zertifizierung: Gütesiegel Weiterbildung