Steinauer Puppenspieltage: "Von Menschen und Tieren"

11. September 2015

Puppentheatergruppen aus allen Teilen Deutschlands treffen sich in Steinau an der Straße.

Das Thema lautet in diesem Jahr „Von Menschen und Tieren“ und weist bereits darauf hin, dass es um menschliche Themen geht, aber auch um Tiere, die gar zu menschliche Züge aufweisen - oder auch umgekehrt. Mit dabei sind vom 3. bis 14. Oktober Bären, Frösche, Angsthasen, Affen und Giraffen. Es gibt einen bösen Wolf und eine schlaue Katze mit Stiefeln. Ein Raubschaf und ein Raubmeerschwein treffen in einem Zoo auf Kaninchen, Hängebauchschwein, Ziege, Schildkröte und Marabu. Die sieben Geißlein nebst Mutter und einem weiteren bösen Wolf treten auf, der kleine Hund eines kleinen Onkels erobert die Bühne. Es erfreuen uns ein kleiner wunderschöner Vogel und eine Nachtigall. Beendet wird dieser Tierreigen von einem Schimmel. Und was für einem!

Zum Auftakt am Samstag, 3. Oktober um 20 Uhr treffen einige gescheiterte, dennoch witzige und skurrile Menschen aufeinander und verabreden sich zu einem „Wunderbaren Massenselbstmord“. Unternehmungslustig chartern sie einen Bus und starten eine einzigartige, verrückte Reise, in deren Verlauf sie sich näher kommen, ihr Ziel jedoch immer weiter in die Ferne rückt. Stella Jabben, Theater Blaues Haus, und Anne Swoboda, Theater Siebenschuh, spielen und erzählen das Stück nach einem Roman von Arto Paasilinna mit großartiger Lebendigkeit, Spaß am Spiel und schrägem Humor. Kulinarisch und tierisch köstlich zugleich wird es dann am Sonntagmorgen, 4. Oktober um 10 Uhr zum beliebten Eröffnungsfrühstück in der Markthalle. Bevor das Theater Blaues Haus in „Das Bärenwunder“ den großen Bären aus seinem Winterschlaf weckt, können sich alle Gäste am köstlichen und reichhaltigen Frühstücksbuffet laben.

Zur Steinauer Premiere am Sonntag, 4. Oktober um 16 Uhr hält Anne Swoboda vom Theater Siebenschuh eine Überraschung zur silbernen Hochzeit der „ Froschkönigin“ bereit. 25 Jahre hält der Zauber – Glück gehabt! Altbekanntes und erstaunliche Neuigkeiten überraschen uns in dieser Interpretation des Märchens der Brüder Grimm. Wir freuen uns sehr, zum wiederholten Male Eva Noell und Paul Olbrich von der Compagnie Les Voisins zu Gast in Steinau zu haben. Am Dienstag, 6. Oktober um 9.30 Uhr zeigen sie ihre preisgekrönte Geschichte „BUH!“, in der es auf wunderbare Weise um Ängste und ihre Bewältigung geht. Ihr Fazit: „Und ich sage euch, wenn man einen Angsthasen an seiner Seite hat, hat man überhaupt keine Zeit selbst Angst zu haben…“

Das Theater Rafael Zwischenraum ist zum ersten Mal in Steinau an der Straße vertreten. Am Mittwoch, 7. Oktober um 9.30 Uhr gibt es IPad-Theater mit Rätseln, Live-Zeichnungen, Masken- und Figurenspiel rund um ein Ei. Verspielt und humorvoll berührt die Inszenierung „Ei-Pad, Affe und Giraffe“ das Thema Umwelt und gibt wertvolle Anregungen für die eigene Kreativität. Am Donnerstag, 8. Oktober um 9.30 Uhr begegnen sich „Rita das Raubschaf“ und das Rosettenmeerschwein Ruth. Beide haben die gleichen Interessen, sie wollen Piraten werden. Gunnar Helm vom Theater Helm spielt die humorvolle und anrührende Geschichten nach dem Kinderbuch von Martin Klein und Ute Krause ausdrucksstark mit viel Verve.

Das Theater Laku Paka ruft: „Kleiner Vogel, flieg“. Ob der kleine Vogel dem Ruf folgt, erfahren die kleinen Zuschauer ab drei Jahre am Freitag, 9. Oktober um 9.30 Uhr. Sie sehen eine spannende Geschichte zum Staunen und Mitmachen. Am Sonntag, 11. Oktober um 16 Uhr startet Kommissar Koslowski alias Björn Langhans vom Theater des Lachens mit „Der Wolf und die sieben Geißlein - Ein Fall für Herrn K.“ durch. Er hat einen schwierigen Fall zu lösen: Sieben Geißlein sind spurlos verschwunden. Er berichtet die bekannten Geschichte, als wäre sie gerade erst passiert.

„Die Geschichte vom kleinen Onkel“ wird behutsam und warmherzig vom Artisjok Theater am Montag, 12. Oktober um 9.30 Uhr erzählt. Es geht um Freundschaft und Anderssein und, um beim Thema dieser Steinauer Puppenspieltage zu bleiben, ein Hund spielt schließlich eine tragende Rolle. „Die Nachtigall“ singt am Dienstag, 13. Oktober um 9.30 Uhr. Wer singt schöner, der echte Vogel mit dem bescheidenen grauen Kleid oder der Kunstvogel, der herrlich glänzt und glitzert? Nach dem Märchen von H. C. Andersen beantwortet Mirjam Hesse vom Theater Miamou unter anderem diese Frage. Sie zeichnet sich beim Geschichten erzählen vor allem durch eine ruhige, klare und poetische Bildsprache aus.

Zwei Prinzessinnen vom TheaterGeist erzählen am Mittwoch, 14. Oktober um 9.30 Uhr mit Papier, Licht und Schatten den „König Drosselbart“. Sie erinnern sich an eine Prinzessin, die sich über alle Bewerber lustig machte, besonders über einen König, dem das Kinn ein wenig krumm gewachsen war – ein „Drosselbart“ eben. Tja, manchmal muss das Schicksal seltsame Umwege nehmen, bis eine Prinzessin Demut und Fürsorge lernt, und vor allem lernt zu lieben. Eine Besonderheit gibt es für die „Großen“ am Mittwoch, 7. Oktober um 20 Uhr im Ratskeller zu sehen: „Märchen-Comedy: Rotkäppchen und Die gestiefelte Katze“ vom Theater Zitadelle. Daniel Wagner spielte in Steinau schon das tapfere Schneiderlein und „Des Kaisers neue Kleider“ und war einer der Akteure der Berliner Stadtmusikanten. Der eine oder andere Zuschauer wird sich daran erinnern und schon auf einen nächsten Auftritt von ihm gewartet haben. Diesmal spielt er zwei Märchen an einem Abend, rasant, urkomisch und verspielt.

Zur Langen Figurentheater-Nacht am Samstag, 10. Oktober um 20 Uhr präsentieren wir im ersten Teil des Abends das feurig witzige Kabinettstück einer Komödiantin, wie man sie selten zu sehen bekommt. In „Mutige Prinzessin Glücklos“, einem Zauberstück nach einem alten sizilianischen Märchen, sorgt Ulrike Moneke vom Theater Ozelot als brillante Erzählerin dafür, dass aus dem unglückliche Mädchen im Märchen doch noch eine heitere Prinzessin wird. Nach einer Pause, in der allen Gästen in der historischen Markthalle ein kalter Imbiss gereicht wird, zeigt das Theater des Lachens „Prinz Hamlet“, eine tragisch-groteske Hamlet-Variante mit Menschen und Puppen nach F. K. Waechter. Das Motto des Theaters: „Das Lachen ist das einfachste Vergnügen unseres Lebens, das nicht an Nationalitäten, Hierarchien, Geschlecht, Alter oder Glauben gebunden ist. Befreiendes, entspanntes Lachen ist grenzenlos.“

Das Dinnertheater am Mittwoch, 14. Oktober, 18 Uhr bildet wie immer den krönenden Abschluss der Steinauer Puppenspieltage. Wir reisen in den kargen friesischen Norden zum „Schimmelreiter“. In Theodor Storms letzter Novelle gehen dichte Sprache und eindrucksvolle Bilder eine großartige Verbindung ein, denen in dieser Inszenierung vom KOBALT Figurentheater Lübeck mit Marionetten, Projektionen und Musikcollagen nachgegangen wird. Passend zum Stück tischt der Landgasthof Druschel ein norddeutsches Dinner auf.