Russisch Roulette

Das Krankenhaus ist dermassen überfüllt, dass man mit der Entlassung der Patienten nicht mehr nachkommt. Ein Paar versucht vergeblich, beim Opernbesuch seine eklatanten sozialen Unterschiede in den Griff zu bekommen. Der letzte Privatbesitz, unter den Arm geklemmt, ist wertvoller als ein Auge (das man sich ja jederzeit von der Krankenkasse ersetzen lassen kann). Und den Bauern eines kleinen Dorfes soll ein verwegener Marketingstratege modernste Technik in Form von Flugzeugen aufschwatzen.

Hilflos strampeln die Protagonisten in ihrem Alltag einer verrückten sowjetrussischen Realität der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts umher – gebeutelt von sinnlosen Vorschriften, unwirklichen Idealen und selbstgebranntem Wodka.

Nun ist es soweit: Das Meiste davon scheint endgültig auch in unserer Realität angekommen zu sein. Und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die Kugel im Lauf ist …

Das textliche Rückgrat bilden kultverdächtige Texte von Michail Soschtschenko – mit dem Rest müssen die Spieler klarkommen. Und wenn nichts mehr hilft, wird gnadenlos Akkordeon gespielt. Und wer kein Wasser verträgt, kann auch Wodka trinken.