Theater / Künstler

Marionettentheater Bille d. Stadt Unterschleißheim

Raiffeisenstraße 25
D-85716 Unterschleißheim

Telefon: +49 (0)89 / 150 21 68



Theaterstatus:
Professionelles Theater / feste Spielstätte

Intendanz:
Wlada & Florian Bille

Ensemble:
Wlada Bille | Florian Bille | Shandra Schadt | Ksenija Bobukh | Lina Kugler | Silvia Plail | Matthias Richter

Gegründet wurde das Marionettentheater Bille

 

in Sachsen im Jahr 1794

Otto Billes Enkel Florian der nun in 10. Generation spielt, war von frühestem Kindesalter an im Theater auf- und in die Billesche Familientradition hineingewachsen. Im Januar 2009 hat er das Theater von seinem Großvater übernommen und wird es mit seiner Frau Wlada mit der gleichen Freude am Spiel wie seine Vorfahren weiterführen.

 
 
Das Repertoire umfasst von klassischen Märchen bis hin zur Oper
 
Mit diesem Repertoire können sie auch auf Reisen gehen und Gastspiele anbieten.

 

Kinderprogramm

 

 

Tischlein deck dich

Brüderchen und Schwesterchen
Rotkäppchen
Der gestiefelte Kater
Das tapfere Schneiderlein
Hänsel und Gretel
Der Froschkönig
Aschenputtel
Kalif Storch
Schneewittchen und die 7 Zwerge
Rumpelstilzchen
Peter und der Wolf
Die Bremer Stadtmusikanten
Die Weihnachts-Wunschlaterne

Abendprogramm

Doktor Faust
Die Zauberflöte
Die Entführung aus dem Serail
Das kalte Herz
Der Barbier von Sevilla
Heilige Nacht

 

Die Theatergeschichte mit Annelore und Otto Bille

ope-oma-1957Otto Bille wurde am 18. August 1928 in Gefell (Thüringen) geboren.
Seine Eltern, Oswin und Lina Bille, waren bereits in der siebten Generation Puppenspieler.

Die Puppenspieltradition der Familie Bille geht nachweisbar auf das Jahr 1794 zurück. Otto Bille war das vierte von acht Kindern und der einzige, der sich für das Geschäft seines Vaters interessierte. Als Sechsjähriger spielte er bereits kleine Rollen bei seinem Vater. Mit 10 Jahren sprach und spielte er erstmals eine Hauptrolle, das „Rumpelstilzchen“. Sofort beim Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde Oswin Bille zum Militär einberufen. Die Puppenbühne der Billes wurde in Chemnitz eingelagert. Oswin Bille kehrte wie so viele andere aus dem Krieg nicht zurück. Am 16. September 1945 entschied sich der 18-jährige Otto Bille, die Bühne auszupacken und mit seiner Mutter wieder die Familientradition aufzunehmen. Als sie eines Tages in Gelenau ein Gastspiel aufführten, stand ein Mädchen vor Otto und sagte, sie möchte das Puppenspiel lernen. Er brachte ihr den Umgang mit Puppen bei und schon bald spielten sie zu dritt. Als sich 1948 die Mutter entschied aufzuhören, haben Otto und Annelore das Theater selbst weitergeführt. Sie spielten in verschiedenen Gemeinden und Dörfern und langsam ging alles aufwärts. Doch dann kam das nächste Problem: Ab 1959 begann die DDR-Regierung zunehmend, politischen Druck auf die traditionellen Puppenspieler in der damaligen „Ostzone“ auszuüben. Ebenso wie die Stasi hatten sie erkannt, dass die Puppenspieler als Instrument der Propaganda in den Dienst der Partei gestellt werden konnten. Die Puppenspieler wurden gezwungen, ihre zum Teil über mehrere Jahrhunderte vom Vater auf den ältesten Sohn weitergegebenen Textbücher zur Zensur einzureichen. Die Familie Bille weigerte sich, dies zu tun, sie erhielt Berufsverbot. Das Spielen musste eingestellt werden und sie entschieden sich zu einer Flucht in den Westen über die damals noch offene Grenze in Berlin. Leider mussten sie den gesamten Fundus der Bühne zurücklassen, darunter wertvolle, über 100 Jahre alte Marionetten. Diese sind nach Jahren in mehreren Museen (München, Dresden und Lübeck) teilweise unter anderen Eigentümer-Namen wieder aufgetaucht.

So flohen sie am 10. Mai 1960 nach Rottweil zu Ottos Bruder Fred Bille. Mit verschiedenen Nebenberufen finanzierten sie den Bau von neuen Puppen, Requisiten und Kulissen und gaben am 10. Mai 1961 die erste Vorstellung im Stuttgart. Als sie kurze Zeit später einen Zuschuss genehmigt bekamen ging es nun aufwärts. Sie bauten eine neue Bühne, kauften ein Auto und einen Wohnwagen. Da bereits Ottos Vater in Bayern spielte, gingen auch Otto und Annelore nach Bayern und spielten ab 1966 in München. Durch Ludwig Krafft, den Gründer und Leiter der Münchner Puppentheatersammlung, der sie sehr unterstützte, bekamen sie sogar eine Schulgenehmigung und konnten jetzt außer in gemieteten Sälen auch in Schulen spielen.

1985 wurde ihnen in München ein passender Raum angeboten und Otto entschied sich, das Wandertheater zu einem festen Haus umzuwandeln. Mit einem Engagement im Nationaltheater konnten sie den Einbau der festen Bühne bezahlen und spielten seit 1986 im Theater im Bereiteranger 15. Sie gaben sechs Benefizvorstellungen zum Wiederaufbau des Prinzregententheaters. Der Sitz Nr. 1026 wurde der Marionettenbühne gewidmet. Im Laufe der Jahre spielten sie auf verschiedenen Festivals im In- und Ausland, z.B. Schweiz, Italien, Österreich…