5 Fragen an das Theater mit Puppen DORNEREI

22. Oktober 2020

Eileen und Markus Dorner über ihren Weg zum Pupppentheater, die Pandemie und aktuelle Projekte

Wie seid Ihr zum Puppentheater gekommen und worin liegt für Euch sein Reiz?

Eileen Dorner: Puppentheater ist Handwerk und Kunst zugleich. Während meines Sozialpädagogik-Studiums entdeckte ich die Welt des Figurentheaters im Puppentheater am Fürstenplatz (Düsseldorf) und ging dort bei Hans Houben in die Lehre.

Markus Dorner: Wir lieben das klassische Puppentheater, aber wir präsentieren es neu. Die Puppenspieler*innen treten hervor, die Inhalte sind zeitgemäß interpretiert und wir mischen die Darstellungsformen. Im Windsbacher Musikinternat gründete ich mein erstes Puppentheater und absolvierte nach meinem Studium eine Ausbildung am Hohnsteiner Puppentheater von Harald Schwarz / Essen.

Der Spielbetrieb ist pandemiebedingt immer noch stark eingeschränkt. Wie geht Ihr mit der Situation um?

Wir sind dankbar für die Möglichkeit, in unserem kleinen Ort im großen Saal des Kulturzentrums Herrenhofs wieder regelmäßig für unser Publikum (50 Personen) spielen zu können. Sogar eine Premiere fand dort statt. Ob in Zukunft unser Gastspielradius sogar wieder bis ins Ausland führen wird?

Habt Ihr ein aktuelles Projekt und wenn ja, was macht es für Euch aus?

Wir nutzten die Zeit für unsere Familie und für die Arbeit an einer neuen Marionettenszene für Erwachsene, bei der die Ballade von Goethes „Zauberlehrling“ mit beeindruckenden Tüchermarionetten von Jürgen Maaßen interpretiert wird. Der Inhalt von Goethes Dichtung ist aktuell: Wie hält man etwas auf, was nicht aufzuhalten ist oder scheint? Wer hat das erlösende „Zauberwort“ parat?

Für Kindergartengruppen entstehen derzeit Ideen für die „Kleine Form“: ein Handpuppenspiel rund um ein Bühnenbild-Buch über eine kleine Hexe.

Markus, Du bist gleichzeitig Leiter des PuK – Museum für PuppentheaterKultur in Bad Kreuznach. Was habt Ihr dort zurzeit an Highlights zu entdecken?

Weiterhin dort zu sehen ist die multimediale Sonderausstellung „The Voice of Puppetry“, außerdem hatte ich endlich Zeit, zwei historische Schattenfiguren von Lotte Reiniger in die Dauerausstellung zu integrieren und Reinigers künstlerisches Schaffen für die Theater- und Filmwelt für die Museumsbesucher*innen anschaulich zu machen.

Frage von Crischa Ohler vom Theater mini-art: Woher nehmt Ihr Eure künstlerischen und inhaltlichen Impulse? An was orientiert Ihr Euch bei Entscheidungen für neue Stücke (Zeitgeist, Publikumswünsche, persönliche Interessen...)?

Wir antworten gerne mit Beispielen: Bei unserer Inszenierung „Der überausstarke Willibald“ nach dem Buch von Willi Fährmann thematisieren wir für ältere Schulkinder, was passiert, wenn nur Einer das Sagen hat. Es wird in der Geschichte die Frage aufgeworfen, wie schwer es ist, gegen den Strom zu schwimmen …

Das Abendprogramm „Don Camillo und Peppone“ spielt mit den Rezepten des klassischen Handpuppenspiels, zeigt aber auch: Zwei hitzige Holzköpfe können und sollen zum Wohl der Gemeinschaft zusammenarbeiten.

Und derzeit bereitet es uns große Freude, wenn das Kinderpublikum bei unserem Stück „Superwurm“ einfach fröhlich den Saal verlässt. Ein Lächeln schenken können, macht uns im Moment auch glücklich!

Wenn wir darüber nachdenken, geht es in fast allen unseren 15 Stücken um Freundschaft und gutes Miteinander.

 

Vielen Dank Markus und Eileen Dorner!

 

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